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Wenn man die Regeln nicht beachtet

Max war in der Bande der Frechen. Das war eine reine Jungsbande, die ihre eigenen Regeln hatte. Zum Beispiel durfte man sich nicht mit Mädchen abgeben. Aber genau diese Regel hatte Max nun gebrochen.
Toni, der Anführer der Bande, legte fest, dass Max eine Mutprobe machen müsste, wenn er weiterhin zur Bande gehören wollte.
Er sollte mit dem über den zugefrorenen Teich der Lehrerin fahren und dabei festgebunden sein.
Am Montag warfen die Jungs mit einem Schneeball die Fensterscheibe des Schuldirektors ein und rannten schnell weg. Miriam, das Mädchen, mit dem Max gespielt hatte, war zufällig in der Nähe. Sie bekam die Schuld und musste bei der Lehrerin, der der Teich gehörte, nachsitzen.
Nach Schulschluss fuhren die Jungs zu dem Grundstück der Lehrerin. Max wurde auf seinem festgebunden. Er rollte einmal quer über den Teich, fuhr eine und schlug den ein.
Aber das begann zu knacken und schon brach Max ein.
Das Wasser war eiskalt. Die anderen Junga wollten ihm helfen. Da näherten sich Schritte von der Straße her. Schnell rannten sie weg.
Max kam nicht mehr aus dem Teich heraus, weil er angebunden war. Er war ganz allein. Ertrinken würde er nicht, dazu war das Wasser nicht tief genug, aber er könnte erfrieren. Da kletterte Miriam über den Zaun. Sie band Max los und zerrte ihn aus dem eisigen Wasser. Schnell warf sie dem frierenden Jungen ihre Jacke über.
"Willst du jetzt immer noch zu dieser blöden Bande gehören?" fragte Miriam ihn.
Max schüttelte den Kopf. "Was für ein , dass du gekommen bist! Danke, dass du mich gerettet hast."
Ein paar Tage später gründeten Miriam und Max ihre eigene Bande. Bei ihnen musste man einfach füreinander da sein, um Mitglied zu werden.


(Inga Swensson, 11 Jahre)