Das hier ist die 3a, der 51 neunjärigen Mädchen angehören. Ihre Klassenlehrerin heißt Frau Lerche.
Soeben sagt Frau Lerche zu ihrer Lieblingsschülerin: "Heidi, geh bitte für mich zu Schweppe und gib diesen Seidenstrumpf ab. Sie sollen eine Laufmasche aufnehmen."
"Ja, Frau Lerche." Erfreut verläßt Heidi das Klassenzimmer.
"Was machen wir in der Zwischenzeit?" überlegt die Lehrerin laut. Die Schüerinnen werden unruhig.
"Gut, wir lesen vor", entscheidet Frau Lerche. Nun darf Regine vortreten und das dicke Märchenbuch aufschlagen.
Alle Mädchen sind mucksmäuschenstill, wärend Regine mit heller, klarer Stimme liest:
"Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen."
Alle Kinder lauschen gebannt. Es riecht nach Tinte, Kreide und Tafelschwamm. Der Fußboden besteht aus braunen Holzbrettern. Die Wände sind mit einstmals weißer Farbe getrichen. Durch die hohen kahlen Fenster sickert trübes Tageslicht.
Als das Märchen zum Ende hin lustig wird, lachen die meisten Mädchen vergnügt.
Da ertönt eine schrille Glocke auf dem Flur. R-R-R-R-RING! Hurra! Die Schulstunde ist aus.
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