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Kaum hatte Carmen am nächsten Morgen das Schulgebäude betreten, suchte sie die Flure und Gruppenräume nach Nikita ab, aber sie
konnte den Jungen nirgendwo entdecken. Enttäuscht wandte sie sich ihren Mathematikaufgaben zu. Plötzlich
sah sie den Jungen zur Tür hereinkommen. Ja, wie sah der denn aus! Ein dickes Pflaster klebte über seinem rechten Auge, eine Hand war verbunden und er hinkte
mühsam. All ihr Groll war vergessen. Schnell stand sie auf und fragte ihn teilnahmsvoll: "Was ist passiert?" Abwehrend verzog Nikita
das Gesicht. "Nur 'ne kleine Schlägerei." "Und wer hat dich so zugerichtet?" Nikita nuschelte unlustig: "Ein paar Freunde von mir." Sein linkes braunes Romeoauge blinzelte
nervös. "Das sollen Freunde sein?", empörte sich Carmen. Ehe sie ihn weiter bedauern konnte, wandte sich Nikita abrupt
von ihr ab. "Lass mich in Ruhe!" Schwerfällig hinkte er in Richtung Tonstudio davon. Enttäuscht wandte sich Carmen ihren Aufgaben zu. Immer diese
Geheimniskrämerei! Sie und Sandra gehörten der gleichen Lerngruppe an. Mit einem Augenzwinkern drehte sich die Freundin zu ihr um. "Ein cooler
Typ, aber eigensinnig", stellte sie scharfsinnig fest. "Wenn du mich fragst, lass ihn sausen." "Lass mich mal das meine Sorge sein", erwiderte Carmen missvergnügt. Sie beugte
den Kopf tief über ihr Arbeitsblatt, um die Röte, die ihr Gesicht überzog, vor ihrer Freundin zu verbergen.
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