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Zögernd näherte sich Carmens Hand der Klingel. "Das würde ich an deiner Stelle nicht tun!", warnte sie eine frostige Stimme. Erschrocken fuhr das Mädchen herum. Dicht
hinter ihr stand Nikita und schüttelte ernst den Kopf. "Wo kommst du denn her?" Einerseits erleichtert, anderseits wütend schnappte Carmen nach Luft. Dieser unberechenbare Mitschüler sorgte immer wieder
für Überraschungen. "Wohnst du nun hier oder nicht?" Zu ihrem Ärger wurde sie rot vor Verlegenheit und ihr Herz klopfte wie wild. "Ja und nein", erklärte Nikita. "Was heißt das?", fuhr Carmen ihn an. "Bist du
vielleicht ein Untermieter?" Jetzt begann der Junge breit zu grinsen, als hätte sie einen Witz gemacht. "Was ist daran so komisch?", rief Carmen empört. Noch immer grinste Nikita von einem Ohr zum anderen. "Siehst du
die Katze da?", fragte er unerwartet. "Ich glaube, sie hat zwei ungleiche Augen." Verdutzt schaute Carmen zu dem schwarzen Haustier hin, dessen leuchtend grüne Augen sich in nichts unterschieden. "Ne!", rief Carmen, sie drehte sich
um und erstarrte. Nikita war weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Einfach abgehauen. So eine Frechheit. Was war das für ein verrücktes Katz-und-Maus-Spiel? Schlecht gelaunt trottete sie nach Hause.
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