102. In der Unterwasserstadt
"Einen wunderschönen guten Morgen an Bord der Tellermine", ertönt die kräftige Stimme des Kapitäns durch den Lautsprecher. "Ich darf Ihnen eine erfreuliche Mitteilung machen. Wir
befinden uns in etwa dreihundert Metern Tiefe und steuern die hochinteressante Unterwasserstadt Haineta an. Da wir einen Sonderauftrag übernommen haben, werden wir ausnahmsweise in Haineta
anlegen. Das bedeutet für unsere Bordgäste: eine Stunde Aufenthalt in Haineta."
Diese überraschende Bekanntmachung des Kapitäns wird von allen mit Jubel zur Kenntnis genommen.
"Wunderbar!" freut sich Herr Schlotterbeck. "Dann können wir in Haineta das Wasserwerk besichtigen."
Anastasia guckt etwas ängstlich. Ob in einem Wasserwerk Wassergespenster hausen? Sie teilt ihre Vermutung Buster mit, der mit den Achseln zuckt und finster schaut.
In diesem Augenblick kehren Jack und Theo von einer kleinen Entdeckungsreise auf dem U-Boot zurück. Die Brüder sind leichenblass im Gesicht. "Im Frachtraum steht ein Sarg", erzählt Theo aufgeregt.
"Bist du sicher?" fragt seine Mutter erstaunt.
"Ja. Wir haben durch ein Fenster geschaut. Und da steht ein Sarg."
"Ist der Deckel offen?" fragt Franka mit großen Augen.
"Nein. Er ist zu."
Hinter den Sichtscheiben taucht in der Ferne eine riesige Unterwasserstadt auf, deren Kuppeln hell beleuchtet sind. Sie bereiten sich auf ihren Ausstieg vor. "Haineta wollte ich immer schon mal sehen", meint Kwick begeistert.
Robin dreht sich zu Anna um. "Kennst du Haineta?"
"Nein. Es heißt, in Haineta entzieht man den Leichen Wasser und verkauft das Wasser als Heilwasser zu hohen Preisen."
"Pfui!" Lisa hat Mühe, nicht zu würgen.
Das U-Boot dockt an. Nach einer kurzen Wartezeit dürfen sie aussteigen. Neugierig blicken sich die Kinder um. Sie gehen durch ein Röhrensystem ins Innere der Anlage.
"Habt ihr gesehen?" wendet sich Anna an ihre Freunde. "Der Sarg wird ausgeladen."
"Vermutlich holen sie eine Leiche ab", meint Robin gelassen. Er blickt das Mädchen von der Seite an. "Du Anna, ich kann mir gar nicht vorstellen, in fünf Tagen nach Hause zu fahren."
"Was! Schon in fünf Tagen. Wie schade. Da müssen wir die Zeit noch tüchtig genießen." Anna lächelt den Jungen fröhlich an.
|