Home Ferien im Monsterland

43. In der Falle

"Was haben wir denn da?" Ein hagerer Vampir direkt Lisa gegenüber, der festlich gekleidet ist und ein silbernes Namensschild trägt, reibt sich vergnügt die Hände.
"Der Abend nimmt eine erfreuliche Wendung", stellt sein Nachbar belustigt fest. Die Frau neben ihm fängt an zu kichern. "Eine neue Weinsorte wäre nicht schlecht."
Vor Angst beginnt Lisa zu zittern. Hätte sie nur nicht das Verbot übertreten! Niemand weiß, wo sie ist. Niemand sah, dass sie die verbotene Tür geöffnet hat.
Ein elegant gekleideter Vampir an der Stirnseite des Tisches bedeutet ihr, näher zu kommen. "Warum störst du unseren Kongress? Weißt du nicht, dass Ruhestörungen dieser Art empfindlich bestraft werden? Wer alles weiß, dass du hier bist?" fragt er sie barsch.
Lisa steht wie gelähmt, kann weder Arme noch Beine bewegen. "Niemand", antwortet sie den Tränen nahe. Mit unsäglicher Mühe schafft sie es schließlich, einen Schritt vorwärts zu gehen, dabei starren sie kalte Augenpaare mitleidslos an.
"Oho!" schallt es durch das Gewölbe.
"Ja, so ergeht es Kindern, die nicht hören wollen."
"Machen wir eine Pause?"
"Ich bin so durstig."
Der Vampir an der Stirnseite des Tisches setzt sein Verhör fort: "Lügst du auch nicht?"
"N-N-Nein." Vor lauter Verzweiflung beginnt Lisa zu stottern.
"Na, dann wollen wir mal", meint der Vampir äußerst zufrieden. Seine Kollegen und Kolleginnen erheben sich erwartungsvoll halb von ihren Stühlen, um nichts zu verpassen.


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