8 "Du guter Hund", sagte Jenny dankbar. "Eben wollte ich noch sterben, doch jetzt fühle ich mich stark. Sag' mir, Rohgeloh, hast du vielleicht meinen Freund Patrick hier gesehen?" Das Tier schüttelte den plumpen Kopf. "Es ist nicht alles so, wie es scheint", warnte Rohgeloh sie, sprang auf und befahl: "Folge mir!" Sie erreichten eine Straße. Neugierig blickte Jenny sich um. Die Straße führte direkt auf ein geheimnisvolles Schloß zu, das Schloß stand in einem grünen Tal und das Tal war von hohen Bergen umgeben. "Beeile dich!" drängte der Hund, er schlug ein schnelleres Tempo ein. Jenny hatte Mühe, Schritt zu halten. Sie liefen auf eine hohe Gartenmauer zu. Hinter einem Efeuvorhang befand sich eine verborgene Tür, die nicht verschlossen war. "Hör zu", sagte Rohgeloh. "Das Schloß gehört Frau Pocke. Frau Gras ist die Gärtnerin. Da sie dringend einen Lehrling braucht, gehst du zu ihr und fragst nach Arbeit. Und jetzt kommt das wichtigste: Du bist vor Frau Pocke in Sicherheit, wenn du im Schatten stehst. Merke dir das gut! Es kann dir das Leben retten. Ich verlasse dich nun." "Ja", erwiderte Jenny. "Und vielen Dank für alles!" Beherzt öffnete sie die geheime Tür. Leicht fand sie das kleine Haus im Schloßgarten, wo Frau Gras wohnte. Auf der Schwelle der Haustür lag eine zusammengerollte Schlange. "Hallo, Schlange", sagte Jenny freundlich. "Ist Frau Gras zu Hause?" "Nicht so laut!" zischte die Schlange. "Sie sch-sch-schläft und darf n-n-nicht gestört w-w-werden." (Hier lachte Pia .) "Rohgeloh schickt mich." "So. Da kann ja jeder kommen. Kannst in einer St-st-stunde wiederk-k-kommen." Da ertönte eine kräftige Stimme im Innern des Hauses: "He, Rippchen, mit wem redest du da?" Unterwürfig erwiderte die Schlange: "Es ist Besuch für Sie d-d-da, Frau Gras." "Besuch?" wunderte Frau Gras sich. "Nur herein mit ihm."
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