Das Brückelzwergel

Viele, viele Jahre später ...

Und tatsächlich, da war die Seitentreppe! Alles sah genauso aus wie in seiner Kindheit.

Die Brücke ist neu. Nur die Treppe ist nicht zerstört worden.

Er schaute sich um, niemand schien ihn zu beachten, holte tief Luft und versuchte, das Gitter zu öffnen.

Ratsch! Die alte Kette zerbrach. Das Gitter ließ sich öffnen. Rasch stieg er die schmale steinerne Treppe zur Oder hinunter. Unten lag ein alter Kahn im Wasser.

Der Mann blickte sich suchend um. Und da sah er das Brückelzwergel, es saß mitten im Kahn und erwiderte seinen Blick.

"Hallo." Er musste sich räuspern, denn seine Stimme klang heiser.

"Die Zeiten werden besser", antwortete das Brückelzwergel. Es hatte noch immer den pflaumenblauen Wollschal um den Hals gewickelt.

"Dass ich dich wiedersehe", freute der Mann sich wie ein Kind.

Sag' mir deinen Namen", bat das Brückelzwergel.

"Kurt."

"Aha, das Kurtel. Du wolltest auf den Sommer warten."

"Bin ich froh, hierher gekommen zu sein."

"Und? Bist du glücklich geworden?"

Kurt stutzte. Dann nickte er. "Ja. Ich habe den richtigen Beruf, die richtige Frau, die richtigen Kinder und wohne im richtigen Land."