Die Katzenfrau feiert Advent

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Einmal ist der Katzenfrau etwas Gefährliches passiert

Es kam der 4. Advent. Frau Meier setzte sich mit ihren Haustieren gemütlich ins Wohnzimmer und zündete die vierte Kerze ihres Adventskranzes an. Die anderen Kerzen waren schon bis auf kleine Reste heruntergebrannt.Sie hatte Zimtsterne gebacken. Ein süßer Duft zog durch die Wohnung. Es roch nach Gewürzen, Zuckerguß und Mandeln. Mucki lag zusammengerollt in ihrem Schoß, während Bonnie auf der Gardinenstange herumhüpfte und vergnügt zwitscherte. "Uns geht's aber gut", sagte sie zu den Tieren."Wir haben Gutes zu essen und eine warme Stube." Und sie lachte über den munteren Kanarienvogel, der ihr mit einem Zwitschern antwortete.

Im Fernsehen sangen die Wiener Sängerknaben Lieder zur Weihnachtszeit. Draußen wurde es langsam dunkel. Vor den Häusern in der Nachbarschaft leuchteten Lichterketten und farbige Weihnachtsmotive schmückten die Fensterscheiben.

Wenn es jetzt noch geschneit hätte, wäre die Kulisse perfekt gewesen. Aber dafür war es draußen viel zu warm. "Nun, man kann nicht alles haben", dachte Frau Meier schläfrig. Sie rieb sich die Augen und rief: "Ich muss ja noch mein Vesper für morgen richten. Das hätte ich fast vergessen. Komm Mucki, geh aufs Sofa."

Etwas benommen ging Frau Meier in die Küche, um Brot zu schneiden. Die Brotscheiben bestrich sie mit Diätmargarine und belegte sie dick mit Wurst. "Wo habe ich nur den Senf hingetan?" Zum Schluß schnitt sie eine Scheibe Emmentaler Käse ab.

"Fertig."

"Diese Käsesorte schmeckt am besten."

"Mucki mag den Emmentaler auch gerne."

Gerade als Frau Meier die fertigen Brote einpacken wollte, hörte sie ganz merkwürdig die Wohnzimmetür schlagen. "Was ist das?" rief sie erschrocken. Sie eilte in den Flur. Da kamen Mucki und Bonnie auf sie zugejagt. Die Wohnzimmertür stand weit offen. Irgend etwas stimmte nicht!

Frau Meier schaute ins Wohnzimmer. Ihr Atem stockte, ihr Puls raste vor Entsetzen. Der Adventskranz auf dem Tisch brannte lichterloh. "Die letzte Kerze!" durchfuhr es Frau Meier siedendheiß. "Ich habe vergessen, sie auszumachen."

Ohne nachzudenken packte Frau Meier den brennenden Adventskranz, und als sie ihn in die Küche trug, loderten die Flammen im Luftzug hell auf. Doch sie schaffte es. Mit "Au!" und "O nein!" erreichte sie ihr Ziel. Sie warf den brennenden Kranz in die Spüle. Schnell Wasser darüber. Es zischte. Es roch verkohlt. Was vorher ein stattlicher Adventskranz gewesen war, lag nun als ein verkohltes Häuflein im Spülbecken.

"O du meine Güte!" Frau Meier schlug die stellenweise verbrannten Hände über dem Kopf zusammen. "Das ganze Haus hätte abbrennen können. Mucki und Bonnie, ihr habt uns gerettet."

FEUER!    FEUER!

Miau, miau, miau!

Miau, miau, miau!