Ein Brief ist eingetroffen. Die Mutter weint, als sie ihn gelesen hat, doch nicht vor Kummer, sondern vor Freude. "Der Papa kommt zurück", sagt sie zu den Kindern. Karin und Anna tanzen vor Freude durch die Wohnung. Sie wissen sogleich, der Vater ist drei Jahre in Kriegsgefangenschaft gewesen und wird jetzt entlassen. Jutta wundert sich. Bisher hat ihr niemand gesagt, dass sie einen Vater hat.
Alle sind aufgeregt. Heute soll der Vater mit dem Zug eintreffen. Tante Edelgard schließt sich ihnen an.
Sie gehen gemeinsam zum Bahnhof. Dort warten mehrere Frauen und Kinder auf die Ankunft des Zuges.
Ein eisiger Wind weht um die Bahnhofsecke. Schnee liegt auf dem Bahndamm. Die dunklen Schienen verlieren sich in der Ferne.
Sie warten und warten. Ihre Nasen sind rot vor Kälte. Da kommt der Bahnhofsvorsteher. "Geht wieder nach Hause", sagt er. "Der Zug kommt nicht." Enttäuscht machen sie sich auf den Nachhauseweg.
"Vielleicht ist das alles nur ein Märchen", denkt Jutta kritisch.
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