Home Die Schattentochter


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Als Jenny mit dem Pony Patrick eine Weile weitergelaufen war, erreichte sie ein kleines Fichtenwäldchen. Nach wenigen Schritten blieb sie stehen und rief:

Hört, Ihr Ratten, hört Ihr Feen,
habt Ihr meine Mutter gesehen?

Sie lauschte angestrengt. Und tatsächlich! - eine Ratte erschien (die Feen hatten mal wieder keine Zeit!), die sagte:

Die Graugänse sagen, sie wartet beim Hügel. Es tragen sie Flügel.

"Vielen Dank, gute Ratte", erwiderte Jenny froh.

"Viel Glück, Schattentochter!" wünschte die Ratte und verschwand im hohen Farnkraut.

Hinter dem Wald begann eine große Wiese. In der Ferne landete eine Schar Graugänse auf einem Grashügel.

"Eine dieser Gänse muß meine Mutter sein", dachte Jenny aufgeregt. Sie wollte ihr Glück versuchen. Also lief sie zu der Gänseschar und rief: "Hallo, Gänse! Bitte, fliegt nicht fort. Ich suche meine Mutter."

Die größte Gans sprach zu ihr: "Hallo, Schattentochter. Deine Mutter ist hier. Aber du darfst nur einmal raten. Rate also gut."

Da ging Jenny zu jeder Gans und legte ihre Wange an deren Gefieder. Nur eine Gans duftete nach dem Parfüm ihrer Mutter. Sie kehrte zu dieser Gans zurück und sagte. "Du bist meine Mutter."

"Ja, ich bin deine Mutter", erwiderte die Gans erfreut. "Ich begleite dich, Jenny."

Und so geschah es. Da Jenny richtig geraten hatte, durfte sie die Gans, die ihre Mutter war, auf ihren Weg in die Freiheit mitnehmen.

Gemeinsam wanderen sie weiter, um von Jenny aus dem Zauberreich geführt zu werden.



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