Es war ein kühler Septembermorgen.
Der Garten lag im Nebel verborgen.
Joachim brachte seine Schwester mit,
sie folgte den Kindern auf Schritt und Tritt.
"Wir spielen Verstecken. Suchen mußt du."
Die zwei Älteren zwinkerten sich zu.
"O ja! Ich suche." Anni hüpfte froh.
Wo hielten sich die Freunde versteckt? Wo?
Sie hörte auf zu zählen, schaute keck.
Es blieb still. Sie rührte sich nicht vom Fleck.
Die Wiese im Nebel sah seltsam aus.
Die kleine Schwester zog das Näschen kraus.
Plötzllich knackte es drüben bei der Buche,
schnell ging Anni auf die Suche.
Leicht würde sie den Bruder finden,
am Hang mußte sie sich überwinden.
"Ich komme!" rief sie im furchtsamen Ton.
Zu gewinnen wäre ihr schönster Lohn.
Um die Blutbuche wallte zäher Nebel,
Annis Angst wirkte wie ein Knebel.
Dann - sie hatten schon Gewissensbisse -
überstürzten sich die Ereignisse.
Ein Riese, dem Kind fast das Blut gefror,
stürzte hinter der hohen Hecke hervor.
Hände wie Schaufeln, ein rotes Gesicht.
"Hab ich dich!" brüllte der Bösewicht.