Frau Meier hat eine Idee
Frau Meiers Mann war gestorben - mitten im Winter, der in jenem Jahr besonders kalt und ungemütlich war.
Nach der Beerdigung begann eine schwere Zeit für Frau Meier. Und es wäre noch schlimmer gewesen, hätte sie nicht die heimatlosen Katzen gehabt, die sie versorgen musste. Diese tägliche Aufgabe lenkte sie von ihrem Kummer ab.
Ach, sind heute wieder die Taschen schwer
Immer wenn sie die Katzen gefüttert hatte, ging sie anschließend zum Friedhof und dann erst nach Hause.
"Lieber Thomas, ohne dich ist das Leben viel schwerer.
Ja, Tulpen und später Geranien pflanze ich dir aufs Grab. Die magst du.
Aber noch ist es zu früh dafür."
Im Frühjahr stellte Frau Meier betrübt fest, dass das Grab ihres Mannes eingesunken war. Sie wandte sich deswegen an die Friedhofsverwaltung. Man versprach ihr, das Reihengrab mit Erde aufzufüllen.
Aber das geschah nicht. "Das muss ich wohl selbst machen" überlegte Frau Meier, als sie eines Tages frisch aufgeschüttete Erde neben einem neuen leeren Grab sah. Sie beschloss, mit der Schubkarre, die dort stand, einen Teil der Erde zum Grab ihres Mannes zu transportieren, um das Grab aufzufüllen. Wenn diese Arbeit erledigt sein würde, könnte sie endlich Blumen pflanzen. Ein Spaten war auch da. Tatkräftig begann sie, Erde in die bereitstehende Schubkarre zu schaufeln.
Thomas hat es verdient, dass sein Grab ordentlich aussieht.
Miau, miau, miau!
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